Site logo
Site logo
Site logo
Site logo
  • Default
  • Blue
  • Green
  • Red
  • Black
myExtraContent1 (only enabled when style-switcher is on)
myExtraContent2 (only enabled when clock bar is on)
myExtraContent5 (reserved for mega-menu navigation option)
myExtraContent7
myExtraContent8 (only enabled when header search bar is on)
myExtraContent9
myExtraContent10 (used for the content of a second sidebar container)

Professional Services


Modernes Krankenhausmanagement in Kasachstan


Wie sind Sie zu dieser Leitungsposition gekommen?

Ich habe diese Aufgabe im Zuge eines Managementauftrages der Vamed Gruppe übernommen. Erstmals wird ein Kasachisches Spital durch westliches Management geführt. Der Managementauftrag ist also Neuland für Kasachstan und für die Vamed Gruppe. Unser Spital hat 500 Betten und 1.400 Mitarbeiter. Es ist erst vier Jahre alt und wurde nach westlichen Standards errichtet – wir haben von der Ausstattung her also das Niveau moderner europäischer Spitäler.

Welche Herausforderungen haben Sie dort vorgefunden?

Grundsätzlich habe ich eine klassische Turnaround-Situation vorgefunden. Die Bilanz des Spitals war defizitär – vor den von mir eingeleiteten Veränderungen wurde ein Verlust von 20% verzeichnet. Neben einer schlechten Auslastung war die unzureichende Motivation der Belegschaft das größte Problem. Daher war im ersten Schritt klassisches Krisenmanagement an der Tagesordnung. Wir mussten den Leistungsträgern neue Perspektiven geben und diese mit einer modernen Leistungsabrechnung verknüpfen.

Also haben wir Kostenstellen für die jeweiligen medizinischen Abteilungen eingeführt, die KPI entsprechend angepaßt und ein Prämiensystem für die medizinische Behandlung von Privatpatienten implementiert. Selbstverständlich mußten wir auf die kulturellen Aspekte Rücksicht nehmen. Das „Erbe“ der Sowjetunion ist noch merkbar.

Das Verständnis von „Zeit“, die Arbeitsplanung und das Thema Serviceorientierung sind noch ausbaufähig. Daher haben wir regelmäßige Managementmeetings eingeführt, um den Austausch zu verbessern und dadurch bin ich näher bei den Themen und Problemen und kann schneller gegensteuern. Mittlerweile gilt unser Krankenhaus als Erfolgsprojekt – sowohl für Kasachstan als auch für die Vamed Gruppe.

Wir haben eine hohe Auszeichnung der Weltgesundheitsorganisation WHO erhalten, weil wir einen wichtigen Beitrag zur Senkung der Kinder und Müttersterblichkeit in Kasachstan geleistet haben. Auch die kasachischen Aufsichtsräte des Spitals sind angenehm überrascht, weil man gemeinsam mit einem ausländischen Manager sehr schnell äußerst positive Ergebnisse erzielt hat. Insofern hat mein Engagement zu einem echten Perspektivenwechsel – auf mehreren Ebenen der Hierarchie - beigetragen.

Mit welchen Themen werden Sie sich die nächsten Monate beschäftigen?

Unsere nächste große Aufgabe ist die Akkreditierung nach dem internationalen Krankenhausstandard JCI. Wie gesagt – nur die moderne Ausstattung ist noch nicht genug.
Die Ausbildung der Ärzte und des Pflegepersonals ist noch nicht auf westlichem Standard. Für die Ärzte finden derzeit zahlreiche internationale Ausbildungsprogramme statt, zum Großteil mit Österreichischen Spezialisten, welche die Ärzte direkt im Spital ausbilden. Eine Ausbildung zur Krankenschwester oder -pfleger wie bei uns, gibt es in Kasachstan noch nicht. Da müssen erst noch Strukturen entwickelt und aufgebaut werden. Ärzte müssen noch vieles selbst machen und daher gibt es noch Potential zur Effizienzsteigerung. Unser Spital ist ab September 2011 auch Universitätsklinik mit zusätzlichen Aufgaben im Bereich Forschung und Aus- und Weiterbildung .

Kasachstan ist für viele ein noch unbekanntes Land – können Sie uns ein wenig darüber berichten. Warum haben Sie sich entschlossen, ein Engagement in diesem Land anzunehmen?

Ich habe mich schon immer für Osteuropa interessiert und bin überzeugt, daß es hier sehr viel unternehmerisches Potential für uns gibt. Nach 4 Semestern Russisch kann ich mich mittlerweile auch schon recht gut unterhalten und brauche kaum mehr einen Übersetzer. Kasachstan ist ein faszinierendes Land – sehr groß, mit vielen Rohstoffen und einer sehr wechselhaften Geschichte und geringer Bevölkerungsdichte. Am ehesten könnte man es wohl mit Kanada vergleichen. Die vorherrschende Religion ist der Islam, der jedoch sehr tolerant, aufgeklärt und großzügig auftritt.

Das sowjetische Erbe ist noch sehr präsent – in der Arbeitskultur ebenso wie in der Infrastruktur. Allerdings muß man sagen, daß die Zukunftskraft enorm ist. In nur wenigen Jahren wurde eine neue, moderne Hauptstadt geschaffen und das Land arbeitet hart daran, sich zu modernisieren. Selbstverständlich gibt es im Westen immer wieder Kritik z.B. an mangelnder Presse- und Meinungsfreiheit. Jedoch muß man auch einsehen, daß eine Kultur Raum und Zeit für eine eigene Entwicklung braucht, die in Europa viele Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte gedauert hat.

Man sollte die ungeheuren Leistungen in den ersten 20 Jahre der Unabhängigkeit Kasachstans respektieren und es vermeiden eigene Vorstellungen anderen Kulturen von heute auf morgen überstülpen zu wollen. In Summe eine tolle Herausforderung, die mich begeistert und mir Freude macht. Meine Position ermöglicht mir große Gestaltungsmöglichkeiten und eine Karrierechance, die ich positiv nutzen konnte.

Juni 2011

myExtraContent13
myExtraContent15
 
...